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Christof Hindermann

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Interview mit Christof Hindermann

Christof Hindermann ist Innenarchitekt in Zürich (Bureau Hindermann GmbH, www.bureau-hindermann.ch). Für ihn ist das Skizzieren ein wichtiger Teil des beruflichen Alltags. Seine Ideen entstehen oft direkt beim Zeichnen. Beim Entwerfen denkt er quasi mit oder durch den Stift.

Manchmal zieht er sich dafür auch bewusst zurück, schaltet den Computer aus und skizziert offline auf einem Blatt Papier. Um sich dabei ganz auf seine Arbeit zu konzentrieren, geht er auch gerne mal in sein Ferienhaus nach Zillis oder er koppelt sich ab, indem er auf einem Kursschiff um dem Zürichsee fährt. Die Fahrt zwischen Zürich und Rapperswil dauert circa zwei Stunden. Diese Zeit nutzt er, um erste Gedanken loszuwerden. Auf der Rückfahrt zurück nach Zürich, was nochmals zwei Stunden dauert, versuchte er dann diese Ideen zu entwirren und zu strukturieren. Für ihn ist die Skizze der Moment, wo die Idee den Kopf verlässt und beginnt eine Form anzunehmen.

Christof Hindermann arbeitet gerne mit grellen Leuchtstiften. Ästhetisch sei das nicht gerade, meint er. Damit strukturiert und kodiert er aber seine Zeichnungen, sodass sie für den Betrachter deutlicher werden. Der Vorteil einer Skizze sieht er darin, dass so eine Idee offen bleibt. Jemand anderes kann darin neue Dinge entdecken und den Faden weiterspinnen. Ganz im Gegensatz zu einem Rendering, das fertig erscheint.

Während eines Auftrags schätzt Christof die Skizze als ein Medium, das im Projektverlauf eine Entwicklung zulässt. Eine Idee muss nicht schon zu früh zu Ende gedacht sein und ein Konzept kann zusammen mit dem Kunden entstehen.

Das dreidimensionale Pendant zur Skizze seien die Modelle, erklärt er. Auch sie erfüllen die bereits genannten Kriterien, weil sie ebenso unmittelbar entstehen, manchmal sogar vor den Augen der Kunden. Papier und Schere haben hier die gleiche Qualität wie ein Bleistift. Eine Qualität, die ein 3D-gedrucktes Modell nicht vorweisen kann. Beim Basteln eines Modells kann man aber auch scheitern. Was dann wieder zu neuen Lösungsansätzen führt.

Auch privat hat Christof Hindermann das Skizzieren wieder für sich entdeckt. Kürzlich im Urlaub in Paris habe er zusammen mit seiner elfjährigen Tochter den Eifelturm gezeichnet. Dies sei rückblickend einer der intensivsten Momente gewesen, den er mit ihr geteilt habe.

Muss man überhaupt noch zeichnen können?

Christof: Ja. Um Ideen zu teilen sind Skizzen essenziell und funktionieren unmittelbar. Und sie zeugen ausserdem von einer Kompetenz. Es ist etwas anderes, als im Nachhinein ein Rendering zu schicken.

Warum zeichnest du und wann setzt du Skizzen in deinem Alltag ein?

Christof: Ich schöpfe während des Skizzierens aus meinem inneren Fundus, aus meinen subjektiven Eindrücken, Erinnerungen, also meiner eigenen Wahrnehmung. Dies ist ein diametral anderer Approach, als wenn ich mich über Pinterest bei anderen Ideen bediene oder davon inspirieren lasse. Skizzieren ist für mich ein Medium während der Ideenfindung.

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