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Mutter aller Infografiken

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Die Mutter aller Infografiken

Charles Minard ist vor allem für seine ikonische Grafik bekannt, die den Verlust an Menschenleben bei Napoleons Russlandfeldzug 1812/13 zeigt. Diese Darstellung, oft „Napoleons Marsch“ genannt, ist ein Meisterwerk der Datenvisualisierung. Edward Tufte bezeichnete sie 1983 als „vielleicht die beste statistische Grafik, die je erstellt wurde“.

Die Infografik vermittelt in einer einzigen zweidimensionalen Darstellung eine große Anzahl von Variablen

Position und Marschrichtung der Armee, Abspaltung und Wiedervereinigung von Truppenteilen

Die abnehmende Truppenstärke – besonders markant ist z. B. die Überquerung des Flusses Beresina im Rückzug

Die ungewöhnlich niedrigen Temperaturen, die den Rückzug zusätzlich erschwerten.

Doch Minard war weit mehr als nur der Ersteller dieser einen Infografik
In seiner Karriere entwickelte er rund 50 Karten, verfeinerte bestehende Methoden und brachte innovative Techniken hervor. Besonders prägend war seine Verwendung von Flusslinien auf Karten, um den Transport von Waren und Menschen sichtbar zu machen.

Er entdeckte seine Leidenschaft für Datenvisualisierung erst nach seiner Pensionierung mit 70 Jahren. Zu seinen letzten Arbeiten gehörten die berühmten Karten zu Napoleons Marsch und Hannibals Feldzug. Minard beschäftigte sich nicht nur mit militärischen Themen, sondern auch mit wirtschaftlichen Daten, wie dem Kohle- und Weinhandel oder der Fleischversorgung in Paris. Besonders innovativ war seine Nutzung von Tortendiagrammen auf Karten – eine Technik, die bis heute verwendet wird.

Wesentliche Beiträge zur Entwicklung der modernen Infografik
Minard ist heute vor allem für die „Napoleon-Grafik“ von 1869 bekannt, doch seine Arbeit legte den Grundstein für moderne Datenvisualisierung. Seine Techniken werden bis heute genutzt, um komplizierte Daten verständlich zu präsentieren.

Der Datenvisualisierungsexperte R.J. Andrews fand in Archiven heraus, dass Minards Werke damals sehr geschätzt wurden. Zwischen 1850 und 1860 liessen sich französische Minister für öffentliche Arbeiten häufig mit seinen Karten im Hintergrund porträtieren – ein Beweis für seinen Einfluss.

CV
Charles Joseph Minard (* 27. März 1781 in Dijon; † 24. Oktober 1870 in Bordeaux) war ein französischer Bauingenieur.

Minard studierte ab 1796 an der École polytechnique und danach an der École Nationale des Ponts et Chaussées. Er arbeitete über mehrere Jahre hinweg als Bauingenieur an Damm-, Kanal- und Brückenprojekten in ganz Europa, bevor er 1830 zum Leiter der École Nationale des Ponts et Chaussées berufen wurde. Diese Position hatte er bis 1836 inne. Danach übernahm er die Funktion eines Inspektors des Corps des Ponts et Chaussées und trat 1851 in den Ruhestand.

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