Jungfraubahn
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August 1893: Im Zimmer 43 des Kurhauses Mürren brennt noch Licht. Adolf Guyer-Zeller sitzt über ein Blatt Papier gebeugt in seinem Zimmer. Was niemand ahnt – an jenem Abend setzt er den Grundstein für ein Pionierwerk. Eigentlich ist Guyer-Zeller ins Berner Oberland gekommen, um zu wandern, doch während seiner Wanderung kam ihm eine Idee: Bei der Skizze, welche er anfertigt, handelt es sich nämlich um seine Vision einer Bahnstrecke, welche von der kleinen Scheidegg bis ganz auf die Jungfrau führt.
Nicht einmal vier Monate später reicht Guyer-Zeller ein Konzessionsgesuch beim Bundesrat ein. Sein Plan ist, die Bahn an vier Stationen halten zu lassen. Jede Station mit einem einzigartigen Ausblick. Hier zeigt sich Guyer-Zellers Unternehmergeist, denn: Die Strecke kann so etappenweise eröffnet werden und während vorne gebaut wird, können sich hinten Gäste bereits an der schönen Aussicht erfreuen.
Am 21. Dezember 1894 erhält Guyer-Zeller die Baukonzession. Es kann gebaut werden.
Sommer 1896: Die Bauarbeiten sind mühsam. Die meist italienischen Arbeiter müssen Erde und Stein nur mithilfe von Schaufel und Pickel abtragen. – Maschinen gibt es keine.
Mit Einbruch des Winters stellt die Dampfbahn auf die Kleine Scheidegg, welche die Bauarbeiter bis jetzt versorgt hat, den Betrieb ein. Damit die Bauarbeiten normal weitergehen können, ist nun eine Kolonie Polarhunde für die Versorgung im Winter zuständig. Nach zwei Jahren Bauarbeit kann die erste Teilstrecke in Betrieb genommen werden.
Adolf Guyer-Zeller wird die Fertigstellung seiner Jungfraubahn nicht mehr miterleben. Am 3. April 1899 stirbt er in Zürich. Sein Tod und Schwierigkeiten bei der Finanzierung bremsen den weiteren Bau der Jungfraubahn. Dazu kommt, dass der Stein härter ist, als gedacht und auch die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich enorm. Sechs Mal streiken die Arbeiter, acht Mal wechselt die Bauleitung, und 30 Bauarbeiter sterben bei der Arbeit.
Am 21. Februar 1912 gelingt trotz allem endlich der Durchbruch: Das Jungfraujoch ist durchschlagen. Am ersten August des selben Jahres fährt der erste Zug mit geladenen Gästen die 9,3 Kilometer lange Strecke hoch – 16 Jahre nach Baubeginn und fast 19 Jahre nach der allerersten Skizze von Adolf Guyer-Zeller.
Überigens: Die wegweisende Skizze ist heute um ein Vielfaches vergrössert und in Messing gegossen das Kernstück der Alpine Sensation auf dem Jungfraujoch.
Quellen:
Jungfraubahnen Management: https://www.jungfrau.ch/de-ch/jungfraujoch-top-of-europe/bau-der-jungfraubahn, abgerufen am 4.10.2023
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Jungfraubahn#, abgerufen am 4.10.2023
Jungfrau Region: https://stories.jungfrauregion.swiss/de/adolf-guyer-zeller, abgerufen am 5.10.2023